09.02.2023

Testbericht: Duke D-PF-Solid in der Guitar Acoustic 02|23

Duke D-PF-Solid - Massiv träumen.

Dukes D-PF-Solid ist im wahrsten Sinne des Wortes eine massive Überraschung. Unter der Ägide von Armin Hanika entwickelt und konzipiert, war zwar absehbar, dass die Dukes allesamt tiptop sind, die Detailverliebtheit ist dennoch ein echter Traum. Der Blick aufs Preisschild überrascht dann doch.

Armin Hanika ist unter den heimischen Gitarrenbauern einer der Kollegen mit breit aufgestelltem Sortiment, dass sämtliche Preisklassen und Instrumente abdeckt – vom qualitativ hochwertigen Einsteigerinstrument bis zur Meisterklasse ist da alles dabei. Unter dem Banner Hanika hat sich Armin auf Klassikgitarren konzentriert, der Leidenschaft für Steel- und auch Nylonstrings im mittleren Preisbereich und hergestellt in Fernost frönte man unter dem Banner Duke Guitars. Dieses Banner ist inzwischen im Portfolio des Vertriebs Best Acoustics in Tübingen gelandet. Dort sind etwa La Mancha und Baton Rouge zuhause, Firmen die den Ruf genießen, solide Qualität zu fairen Preisen anzubieten.

Duke Guitars machen da keine Ausnahme, man geht hier eher noch einen ordentlichen Schritt weiter. Produziert werden die Instrumente in China, hier in Deutschland erfolgen das Fine-Tuning, die Einstellung und Optimierung des Setups inklusive Qualitätskontrolle. Armin Hanika steht dabei weiterhin beratend zur Seite. Angesichts der uns zum Test vorliegenden Gitarre kann man vorab konstatieren, dass der erste Eindruck hervorragend ist. Hölzer, Finish, Verarbeitung und nicht zuletzt der erste akustische Eindruck sind tadellos.

Grundlagen

In Sachen Holz setzt die Duke auf volllmassiv, hier kommen also weder bei Decke noch bei Boden oder Zargen gesperrte Hölzer zum Einsatz. Das ist auf den ersten Blick eine gute Ausgangsbasis, zumal die Hölzer gut ausgesucht scheinen. Die Decke ist aus Schweizer Alpenfichte und kann mit einem aufgeräumten Faserverlauf punkten, die Maserung kommt durch das tadellose High-Gloss-Finish mit viel Tiefe rüber. Für Boden und Zargen der Duke-Dreadought setzen die Gitarrenbauer bei Duke auf massiven ostindischen Palisander. Die Decke wird mit mehrlagigen Holzbindings (Palisander, Ahorn) von den Zargen abgesetzt, ebenso der Boden. Dieser wird zusätzlich durch einen Ziersplint mittig geteilt, was sich optisch nahtlos und äußerst harmonisch ins Gesamtbild einfügt.

 

 

Der Hals besitzt einen 2-Wege-Trussrod, kann also nicht nur rein gegen die Saitenspannung arbeiten, sondern auch in die Gegenrichtung. Gefertigt wird er aus Cedro, Halsfuß und Kopfplatte sind angeschäftet. Auf die Gefahr hin, dass der Verfasser sich wiederholt: Dieses Verfahren mindert den Verschnitt, bei sauberer Ausführung ohnehin keinen Gedanken wert in Richtung Stabilität. Eher im Gegenteil, wer schon mal mit Leim gearbeitet hat, kennt das Phänomen, dass verleimtes Holz stabiler ist, als das Holz daneben. Eine korrekt geleimte Bruchstelle wird nicht mehr an dieser Stelle brechen.

Auf dem Hals sitzt ein wunderbar glatt geschliffenes und poliertes, tiefschwarzes Ebenholzgriffbrett, das als Lagenmarkierung dezente Punkteinlagen aus Abalone trägt. Einer der absoluten Pluspunkte im Duke-Konzept ist die Tatsache, dass das Abrichten und Polieren der Bünde hier in Deutschland von einem der Tübinger Gitarrenbauer erledigt wird, dieser stellt dabei ebenfalls die Saitenlage ein.

Man braucht nicht viel Vorstellungskraft, um sich klarzumachen, dass dabei ein elementar besseres Ergebnis entsteht, als wenn diese Arbeiten in einer anderen Klimazone gemacht werden und die Instrumente dann erstmal eine mehrwöchige Seereise hinter sich bringen müssen. Tiptop sind auch Sattel und Stegeinlage aus Knochen, der Steg an sich besteht ebenfalls aus Ebenholz. Die Stegeinlage ist natürlich mit der entsprechenden Kompensation versehen, so dass die Intonation keine Probleme macht.

Der Klang

Der Grundtenor dieser akustisch gehaltenen Duke ist groß, anders ist das kaum zu formulieren. Die Mitten bilden hier quasi das Rückgrat der Frequenz-Verteilung, während Höhen und Bässe den Bereich ober- und unterhalb unterfüttern und tragen, respektive brillant abrunden. Dabei steht eine klangliche Dreidimensionalität im Raum, die in dieser Preisklasse (UVP 1310 €) in meinen Augen ihresgleichen sucht. Der Preis ist meines Erachtens nach beinahe zu niedrig angesetzt, oder positiv formuliert: Hier gibt es richtig viel Gitarre für den aufgerufenen Preis.

Dabei punktet die D-PF Solid sowohl beim dezenten Fingerpicking, als auch bei forschem Plektrum-Spiel. Sie kann dabei auch kräftige Anschläge gut verarbeiten, die Dynamik ist tadellos. Anschlagsposition und -stärke sind tonbeeinflussende Faktoren, die man hier in Gänze ausspielen kann. Auch die Wahl des Plektrums macht einen gehörigen Unterschied. Ein Dunlop Jazz III etwa lässt Singlenote-Läufe fett und kräftig daherkommen, ein dünnes Tortex-Plek bietet sich ideal für Akkordflächen an, etwa um einem Arrangement quasi das Fundament zu legen oder den Gesang zu begleiten.

Dabei bleibt das Timbre stets eher auf der kräftigen Seite, die Duke kann leise, tendenziell spielt sie aber kräftig auf. Dank eines warmen, dennoch knackigen Bassanteils und der feinen Höhen, die besagtes Mittenfundament umspielen, kann sie im Ensemble ebenso bestehen, wie solo. Dabei ist ihr musikalisches Spektrum so breit, wie es die eigene Kreativität erlaubt. Man kann sich dieses Instrument problemlos in einer Country-, Folk- oder Bluegrass-Kapelle vorstellen, genauso wie im Arrangement einer 80er-Jahre-Power-Ballade à la „High Enough“ der Damn Yankees.

Das bleibt hängen

Mein lieber Herr Gesangsverein, das ist wirklich beeindruckend, was Duke hier abliefern. Qualität, Verarbeitung, Sound – alles erste Sahne. Der Preis ist mehr als fair, die D-PF-Solid ist mehr als nur solide in Sachen Preis-Leistung, sie bekommt eine ganz klare Kaufempfehlung – ohne Wenn und Aber einfach ein tolles Instrument!

Stephan Hildebrand, Guitar Acoustic 02| 23


Fakten

Modell: Duke D-PF-Solid
Herkunft: China, Finetuning in Tübingen
Boden/Zargen: ostindisches Palisander, massiv
Decke: Schweizer Alpenfichte, massiv
Hals: Cedro
Halsprofil: D-Profil, rundlich
Griffbrett: Ebenholz
Bünde: 20
Sattel: Knochen
Sattelbreite: 45 mm
Mensur: 650 mm / 25,59“
Hardware: gekapselte Mechaniken, Ebenholz-Knöpfe, vergoldet
Finish: High Gloss
Linkshänder: nein
Internet: www.duke-guitars.de
Preis: 1.310,- €